Senga Nengudi im Lenbachhaus

Foto: Timo Ohler, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Sammlung KiCo © Senga Nengudi 2018
Heute startet eine neue Ausstellung im Lenbachhaus in München. Im Rahmen dieser Ausstellung sind bis zum 19. Januar 2020 Arbeiten von Senga Nengudi zu sehen, die häufig mit Feinstrumpfhosen arbeitet. Nengudi wurde 1943 in Chicago geboren. Ihr Werk bewegt sich zwischen Bildhauerei, Performance und Tanz. Schon als junge Künstlerin und Studentin suchte Nengudi diese Disziplinen miteinander zu verbinden.
Ihrem Interesse an Tanz und Improvisation entsprechend sind nahezu alle ihre Werke durch Bewegung charakterisiert: Die Formen der Water Compositions – Skulpturen aus Kunststoff und gefärbter Flüssigkeit, die in den frühen 1970er Jahren entstehen – werden vom Volumen des Wassers mitbestimmt. Die „Stoffgeister“, die Nengudi später im New Yorker Stadtteil Harlem installiert, flattern im Wind.
Strumpfhosen mit Sandfüllung
Für die anthropomorphen R.S.V.P.-Skulpturen füllt sie Feinstrumpfhosen mit Sand und kombiniert diese mit Fundstücken. So vollziehen sie eine langsamere Bewegung. Nengudi versteht den Titel R.S.V.P. für „Répondez s’il vous plaît“ oder „Um Antwort wird gebeten“ als Einladung an Betrachter, ihren Arbeiten ohne Scheu zu begegnen. Einige dieser Nylon-Skulpturen werden in choreografierten Performances zu Tanzpartnerinnen.
Nengudi betrachtet ihre Werke als materiellen Ausdruck gedanklicher Experimente. Viele ihrer Skulpturen aus den1970er-Jahren waren für den Moment ihrer Präsentation gedacht und existieren heute nicht mehr. „Dauerhaftigkeit hatte für mich nie Priorität – zum Leidwesen vieler“, schrieb sie dazu in einem Statement. Hinter dieser Aussage verbirgt sich Nengudis Überzeugung, dass das Ziel der Kunst nicht ihre Aufbewahrung und Kanonisierung ist, sondern ihre Fortsetzung.
Kuratiert wird die Ausstellung im Lenbachhaus von Stephanie Weber und Anna Straetmans