Hinlänglich bekannte Informationen
Unter der Überschrift „Wie überleben Strumpfhosen den Winter?“ gibt Danny Mahlig, WELT Iconist Volontär an der Axel-Springer-Academy of Journalism and Technology, in einem Onlinebeitrag scheinbar wichtige Tipps. Mit dem Satz „Ein Winter ohne Strumpfhose ist fast unmöglich“, der die Herzen aller Strumpfhosenfans höher schlagen lässt, gelingt dem Autor ein starker Einstieg.
Müder Aufguss
Was dann aber folgt, ist nichts weiter als ein müder Aufguss hinlänglich bekannter Informationen. Egal, ob es um Laufmaschen, die richtige Größe oder den richtigen Art des Umgangs mit dem zarten Gewebe geht, es ist alles schon x-mal geschrieben worden. Die Crux bei diesem Beitrag liegt insbesondere im – soeben von mir – erwähnten „zarten Gewebe“.
Denn sowohl die Bebilderung des Beitrags als auch die gesponserten Kaufempfehlungen passen nur halbwegs zum Thema Winter. So ist zum einen eine sehr offenerzige junge Frau in einer dünnen Strumpfhose zu sehen, die ihr fast bis zur Hüfte reicht, während auf dem zweiten Bild Influencerin Camille Charrière in einer maximal 30 DEN dünnen Polka Dot Strumpfhose und Shorts gezeigt wird.
Bei den Kauftipps finden sich unter anderem eine 20-DEN-Strumpfhose von Falke und eine zugegebenermaßen exklusive, aber eben auch durchscheinende Strumpfhose von Wolford. Beides nicht unbedingt die Produkte, die man mit einem nasskalten Wintertag in Verbindung bringt. Eine Erklärung für diese Auswahl bringt ein Blick ans Ende des Textes. Dort findet der Leser den Hinweis: „Dieser Text enthält Affiliate Links.
Das bedeutet: Sollten Sie über die mit einem Stern gekennzeichneten Links einen Kauf abschließen, erhält WELT eine kleine Provision.“ Die Frage muss in einem solchen Fall erlaubt sein, wessen Interesse hier wichtiger ist, das Interesse der Leser am Text oder das Interesse des Mediums am Verkauf. Natürlich kennt auch der Verlag diese Skepsis und reicht gleich eine Erklärung nach: „Die Berichterstattung beeinflusst das nicht.“ Es darf dreimal schallend gelacht werden. Meinetwegen auch öfter.