Berliner Galerie zeigt Kunst mit Strumpfhosen
Die Berliner Galerie Sprüth Magers (Oranienburger Straße 18, 10178 Berlin [Mitte]) zeigt noch bis zum 28. September Arbeiten mit Feinstrumpfhosen der in den USA lebenden afroamerikanischen Künstlerin Senga Nengudi. Die Ausstellung umfasst vier neue Skulpturen aus Nengudis R.S.V.P. Serie, die die Künstlerin in den späten siebziger Jahren als Reaktion auf ihren sich verändernden schwangeren Körper begann. Nengudi verwendet Nylonstrümpfe, Sand und Metallobjekte, um feine, netzartige, geknotete Formen zu erzeugen, die sich über Wände, von Wand zu Wand, von Wand zum Boden spannen. Trotz ihrer abstrakten Form, nimmt jede der Skulpturen menschliche Posituren und Proportionen an. In R.S.V.P. Reverie Scribe dehnen sich fünf sandbeschwerte Strumpfhosenstränge bis zum Boden und erwecken den Eindruck dürrer Beine und Füße. In R.S.V.P. Reverie Bow Leg (2014) nehmen verdrehte Metallstränge skelettartige Züge an und lassen die losen Nylonstrümpfen wie alternde Haut wirken. In Blossom und in R.S.V.P. Reverie Scribe (alle aus dem Jahr 2014) erstrecken sich die Strümpfe vertikal, horizontal und diagonal zwischen den Wänden der Galerie – entgegen ihrer einfachen, feinstofflichen Beschaffenheit dehnen sich die Materialien kraftvoll im Raum aus.
Performances der Künstlerin
Darüber hinaus dokumentieren Schwarzweißfotos Performances der Künstlerin mit menschlichen Körpern. Bei diesen Performances bewegen und manipulieren Tänzer/innen, darunter die Künstlerin selbst, die Stränge; sie biegen und drehen sich, während sich ihre Gliedmaßen in den Nylonnetzen der Skulpturen verfangen. Ob die Werke Nengudis, wie eine Berliner Tageszeitung schreibt, „durch den Werkstoff der Seidenstrumpfhosen von vorneherein sexuell aufgeladen“ sind und ob die Performances tatsächlich ausdrücken können, „welche Verrenkungen die Frauen unternehmen, um gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen“, mag jeder Betrachter für sich entscheiden. Zu sehen sind die Werke Nengudis bei Sprüth Magers von dienstags bis samstags, 11–18 Uhr.