Textqualität à la vogue.de
Am 1. November 2023 hatte Mona Bergers auf vogue.de in ihrem Beitrag „Bunte Strumpfhose: Das It-Piece im Look der Siebziger wird im Herbst 2023 überall zu sehen sein“ behauptet: „Die Strumpfhose wurde zwar schon 1938 erfunden, …“ Das ist hanebüchener Unsinn. Tatsächlich kamen die ersten Nylonstrumpfhosen erst im Jahr 1958 auf den Markt. Als Medienkollege und Strumpfhosenfan hatte ich die Redaktion mit einer E-Mail am 2. November auf den Fehler aufmerksam gemacht.
Strumpfhosen in den 1920-ern?
Doch statt diesen zu korrigieren, lese ich in dem Beitrag „Transparente Strumpfhose: Das als altmodisch verschriene Kleidungsstück zeigt sich im Herbst/Winter 2023/24 moderner denn je“ vom 13. November 2023 diesen Satz: „Obwohl junge, unkonventionelle Frauen in den 1920er-Jahren ihre Kleider meist mit nackten Beinen oder verführerischen Netzstrümpfen trugen, bevorzugten die meisten Frauen die klassische hautfarbene Strumpfhose.“ Verantwortlich zeichnet diesmal die Autorin Leila Herrmann.
Hier wird die Existenz der Nylonstrumpfhose (was sonst soll eine transparente Strumpfhose sein?) sogar noch um ein Jahrzehnt vorverlegt, also in eine Zeit, als Nylon noch gar nicht existierte. Ich frage mich jetzt, ob die Kommunikation innerhalb der Redaktion so schlecht ist, dass Leila Herrmann nicht auf den Fehler aufmerksam gemacht wurde. Oder ist die moderne Modejournalistin einfach nicht in der Lage, zu recherchieren? Oder ist man bei vogue.de schlichtweg zu arrogant, um Fehler zuzugeben und zu korrigieren?
Mein Fazit und meine Empfehlung an die Leser von Modemagazinen: Das Medium mag noch so angesehen sein. Die Mitarbeiter dort kochen trotzdem auch nur mit Wasser. Also Vorsicht beim Lesen. Einfach nicht alles für bare Münze nehmen, was selbst bei renommierten Verlagen zu finden ist.