Billi London gibt auf
Die biologisch abbaubare Rautenstrumpfhose Coco Biodegradable war eines der Produkte im Sortiment von Billi London.
Billi London stellt den Betrieb ein. Das hat das Unternehmen gestern „schweren Herzens“ bekanntgegeben. Die beiden Gründerinnen schreiben: „Wir haben 2019 mit dem Traum im Kopf begonnen, die Strumpfhosenindustrie zu verändern, die so umweltverschmutzend und für ihre geplante Obsoleszenz bekannt ist. Im April 2019 trafen wir uns in London und beschlossen, Billi London zu gründen, DIE erste Beinbekleidungsmarke, die zu 100 % aus innovativen, biologisch abbaubaren und widerstandsfähigen Fasern besteht. Mission erfüllt. Billi London ist heute eine der innovativsten, hochwertigsten und nachhaltigsten Marken auf dem Markt . …
Nachdem wir zwischen September 2021 und Februar 2022 einen eigenen Pop-up-Store von mehr als 50 Quadratmetern im Herzen Londons eröffnet haben, sind wir nun auch im BHV in Paris, in zehn unabhängigen Verkaufsstellen in Europa und im E-Com der Galeries Lafayette vertreten. Wir könnten nicht stolzer sein! Und dennoch… Innovation ist nicht genug.
Markt war noch nicht reif
Vielleicht war es sogar ein Hindernis für uns: eine globale Innovation für einen Markt, der noch nicht bereit ist, sie aufzunehmen, hohe Preise, lange Jahre der Forschung und Entwicklung mit einer nicht immer erfolgreichen Produktentwicklung, eine Markteinführung mitten im Jahr 2020 (feinstrumpfhosen.blog berichtete), eine Rezession und ein Rückgang der Kaufkraft, eine globale Erwärmung, die dem Verkauf von Strumpfhosen und Leggings nicht förderlich ist… Und während dieser Zeit verbessert sich unser Cashflow nicht.
Nach vier Jahren harter Arbeit, Unermüdlichkeit, Entschlossenheit und Widerstandsfähigkeit haben wir nie aufgegeben und immer an uns geglaubt. Aber eines Tages wachen wir auf und die Realität holt uns ein: Unser Cashflow erlaubt es uns nicht, so weiterzumachen. Also atmen wir auf, sagen Stopp und fangen von vorne an, um unser Geschäftsmodell auf den Kopf zu stellen und eine tragfähige Lösung zu finden.
Weil wir es mussten. Für uns und für alle, die uns von Anfang an unterstützt haben: unsere Investoren, unsere Familien, unsere Freunde und Sie, liebe Billi’s.
Aber nach mehreren Monaten des Grübelns, der harten Zeiten, der schlaflosen Nächte und des immer schwächer werdenden Lächelns auf unseren Gesichtern kamen wir immer wieder zu demselben Schluss: Billi muss aufhören. […]
Schade, finde ich. Ich wünsche den Macherinnen und allen, die für sie und mit ihnen gearbeitet haben, alles Gute für einen erfolgreichen beruflichen Neustart.
