Winterstrumpfhosen bei 25°

Screenshot Bustle.com

Bei bustle.com finden sich im Juni Tipps für warme Winterstumpfhosen.

Irgendwo auf der Welt wird schon Winter sein, dachte ich, als ich soeben bei bustle.com, einer Verlagsgruppe, die Onlinemagazine herausgibt – und nach eigenen Angaben rund 80 Millionen Leser monatlich erreicht –, einen Beitrag mit dem Titel „The 8 warmest Tights for women“ (übersetzt: „Die acht wärmsten Strumpfhosen für Frauen“) fand.

 

Tatsächlich sind, während ich bei einer Außentemperatur von 28° C im Ruhrgebiet sitze und diesen Text schreibe, in Canberra (Australien) 6° C und in Christchurch (Neuseeland) 3° C, ebenso wie in Porvenir (im Süden Chiles gelegen).

 

Temperaturen bis 28°

 

Irgendwo dort, also in der südlichen Hälfte der Erde, verortete ich auch die Betreiber der Webseite. Weit gefehlt. Laut Impressum ist der Hauptsitz in New York (dort ist es aktuell morgens um 19° C warm, im Laufe des Tages sollen die Temperaturen bis auf 28° steigen), Büros gibt es in Los Angeles (aktuell 16° C um 3:00 Uhr in der Nacht) und London (11:00 Uhr, 22° C).

 

Das hat mich verwirrt. Warum schreibt Autorin Braelyn Wood Ende Juni über das Thema Winterstrumpfhosen? Der Einstieg in ihren Beitrag lautet (übersetzt): „Jeder hat diese eine Freundin, die trotz Minusgraden gerne Röcke trägt. Und bevor Sie urteilen, sollte ich zugeben, dass ich definitiv diese Freundin bin. Wenn es um Kleidung geht, ziehe ich Kleider Hosen vor, deshalb suche ich ständig nach den wärmsten Strumpfhosen für Frauen.“

 

Aus diesen Zeilen schließe ich, dass es sich um einen Text handelt, der seit dem Winter liegengeblieben und jetzt aus welchem Grund auch immer veröffentlicht worden ist. Ohne, dass jemand sich die Mühe gemacht hat, den Inhalt zu prüfen. Qualitätsjournalismus sieht anders aus.

 

Oder denkt man bei bustle.com antizyklisch und will jetzt schon sicherstellen, dass Winterstrumpfhosen im Haus sind, wenn die Temperaturen wieder ins Minus fallen? Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Braelyn acht Strumpfhosen hierzulande eher unbekannter Marken wie Berkshire, Hue oder Janus empfiehlt, die über Amazon verkauft werden – natürlich sämtlich versehen mit einem direkten Link zum dortigen Verkaufsangebot.

 

Ach ja: Dass ich mich über den Zusatz „für Frauen“ in der Überschrift geärgert habe, brauche ich nicht extra zu erwähnen, oder? Es sei denn, an anderer Stelle bei bustle.com finden sich auch Tipps für Herrenstrumpfhosen (die ich aber nicht gefunden habe).

 


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