Forscher untersuchen Seidenstrümpfe
Antworten auf eine Reihe bislang unbeantworteter Fragen zu historischen Seidenstrümpfen hoffen derzeit Forscher des Textile Research Centre (TRC) aus dem niederländischen Leiden zu bekommen. Sie haben ein entsprechendes Projekt gestartet, nachdem ein Paar Seidenstrümpfe aus dem 17. Jahrhundert in bestem Erhaltungszustand aus einem Schiffswrack vor der Küste der Insel Texel geborgen worden war. Um einen detaillierten Einblick in die Stricktechnik zu bekommen, mit der die Strümpfe gefertigt wurden, sowie in die Art und Weise, wie man sie trug, initiierte das TRC ein Rekonstruktions-Projekt.
Kaap Skil
Zu diesem Zweck kamen Ende Januar erfahrene Strickerinnen aus dem gesamten Norden der Niederlande im Texeler Strandgutsammler- und Seefahrtsmuseum Kaap Skil zusammen. Dort waren die Strümpfe, ebenso wie andere gut erhaltene Teile der Garderobe aus dem Wrack, im Jahr 2016 für kurze Zeit im Rahmen einer Ausstellung zu sehen. Das Treffen läutete eine insgesamt vierteilige Workshopreihe ein, bei der erfahrene Strickerinnen versuchen, die Seidenstrümpfe nachzustricken. Für die Rekonstruktion der Strümpfe verwenden sie vergleichbar dünne Fäden und Metallstricknadeln von einem Millimeter Dicke oder weniger.
Bei ihrem Termin in Kaap Skil fertigten die Teilnehmer die ersten Probestücke an und experimentierten damit, welche Fäden und Stricknadeln am besten für die Rekonstruktion geeignet sind. Neben Niederländern folgten Teilnehmer aus Ungarn, Portugal und England dem Projektaufruf, um ihre Handarbeitserfahrung in den Dienst der Wissenschaft zu stellen. Aufgrund des enormen Interesses wurden insgesamt vier Workshops organisiert, um jedem die Chance zu geben, sich einzubringen. Der Startschuss für das Projekt fiel mit dem Termin auf Texel, die weiteren drei Workshops finden im Laufe des Februars in Leiden statt. Mitte März gibt es eine Abschlussveranstaltung, bei der alle Teilnehmer noch einmal zusammenkommen, um ihre Strümpfe danach zu Hause alleine fertig zu stricken.