100 Jahre Pretty Polly
Die britische Marke Pretty Polly war lange Zeit ein Vorreiter in der Strumpfwaren- und Unterwäschebranche – und beschäftigte einst 1.000 Mitarbeiter in der ehemaligen Fabrik in Nottingham. In diesem Jahr feiert das Unternehmen sein 100-jähriges Bestehen und damit 100 Jahre Beine und Promis. Berühmtheiten wie Eva Herzigova, Laura Bailey, Sara Cox, Rachel Stevens und Sam Barnett aus Nottingham haben die Marke im Fernsehen und im Print vertreten – sowie eine fröhliche Holly Willoughby in einer wunderbaren 90er-Werbung, in der sie schreit „Ich bin eine Sexgöttin“.
Die Pretty Polly-Geschichte begann kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Damals gründeten die Fertigungsmanager Harry Hibbert und Oswald Buckland eine Strumpfwarenfirma, um Damenstrümpfe herzustellen und zu verkaufen. Sie begannen mit zehn Mitarbeitern und zwei Maschinen.
Erfolgreiches Rennpferd
Die Marke, die wir heute kennen, wurde jedoch erst 1926 gegründet, als Hibbert und Buckland ein anderes Unternehmen anstelle von ausstehenden Schulden erwarben; es wurde nach einem sehr erfolgreichen Rennpferd der Zeit benannt und nicht nach dem Papagei, der in den ersten Anzeigen erschien.
Während Mitte der 1920er-Jahre die Rocksäume der Frauen über die Knöchel ragten, was zum ersten Mal Strümpfe sichtbar machte und deren Farbe und dem Aussehen eine größere Bedeutung beimaß, bedeutete die große Depression in den frühen dreißiger Jahren, dass die Säume (aber nicht auf den Boden)fielen, und die Kleidung bescheidener wurde. Wirtschaftliche Schwierigkeiten führten zum Aufkommen billigerer, in Massenproduktion hergestellter Kleidung, und zum ersten Mal wurde es bei bestimmten gesellschaftlichen Anlässen für Frauen akzeptabel, Hosen zu tragen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Strumpfwarenindustrie mit der Massenproduktion von Nylonstrümpfen, zuerst in den USA, aber bald darauf folgte Großbritannien in den frühen fünfziger Jahren. Hibbert und Buckland förderten diese Entwicklung aktiv, da die Nachfrage nach Strümpfen stieg und der Markt wettbewerbsfähiger geworden war.
Aber Pretty Polly war nicht nur Trendfolger bei den Erfindungen des Unternehmens, sondern zeigte mit eigenen Innovationen seine Schaffenskraft. Eines der herausragenden Produkte war dabei die nahtlose Strumpfhose (1968). In den 60er-Jahren stieg der Umsatz mit Strumpfhosen beträchtlich, was vor allem auf die Erfindung des Minirocks zurückzuführen ist. Der Umsatz von Strumpfhosen pro Jahr stieg in den 60er Jahren aufgrund der berühmten steigenden Saumlinien und des kürzlich beliebten Minirocks um 70 Prozent. Um diese Zeit änderte das Unternehmen sein Papageien-Logo in zwei florale „P“.