Leseprobe aus „40 DEN“: Merinostrumpfhose

Screenshot Wolford Merinostrumpfhose

Screenshot Wolford Merinostrumpfhose im Wolford Onlineshop.

Viele Jahre sind vergangenen, seit Marten de Trieste seine erste eigene Strumpfhose gekauft hat. Noch immer kann er sich für das Kleidungsstück begeistern. Es hat einige Zeit gedauert, bis er seiner Frau gestanden hat, dass er als Mann gern selbst Strumpfhosen trägt. In seinem Roman 40 DEN | Erlebnisse eines Strumpfhosenfans beschreibt er, wie er kurz darauf gemeinsam mit seiner Frau eine Strumpfhosenboutique aufgesucht hat, um eine Merinostrumpfhose für sich zu kaufen.

 

Einkaufsbummel

 

„Petra wusste inzwischen, dass ich Strumpfhosen bei Frauen mochte. Noch heikler war es aber, einzugestehen, dass man es als Mann selbst mochte. Es dauerte also einige Jahre, bis ich schließlich den Mut aufbrachte, meine Frau mit dieser Seite meiner Leidenschaft zu konfrontieren. Ich nutzte einen Einkaufsbummel an einem sehr kalten Wintertag. Ich gehöre zu den Menschen, die schnell frieren. Normalerweise hätte ich bei den an diesem Tag herrschenden Temperaturen heimlich eine Strumpfhose unter meiner Hose angezogen. Da aber unter anderem der Kauf einer neuen Jeans für mich vorgesehen war, hatte ich darauf verzichtet. Es wäre möglicherweise peinlich geworden, wenn Petra mich unvorbereitet beim Umkleiden in einer Strumpfhose gesehen hätte. Wir bummelten durch die Einkaufsstraße der Nachbarstadt und passierten die Filiale des österreichischen Herstellers Wolford. Im Schaufenster war eine Strumpfhose mit hohem Anteil an Merinowolle ausgestellt. Ich zeigte darauf und sagte: «So eine hätte ich gern. Dann wäre mir nicht immer so kalt.»
«Ist das dein Ernst?»
«Warum nicht?»
»Zieh lange Unterhosen an!»
«Die sind unpraktisch. Deshalb besitze ich keine. Eine Strumpfhose ist bestimmt viel bequemer.»
Petra blickte mich an, um zu kontrollieren, ob es ein Scherz sein sollte. Sie kam zu dem Schluss, dass es keiner war. «Du kennst meine Meinung. Ich finde Strumpfhosen alles andere als bequem. Aber wenn du unbedingt willst, dann lass uns so ein Teil für dich kaufen.»
Gesagt, getan. Wir betraten die Filiale. Auf die Frage der Verkäuferin, wie sie behilflich sein könne, antwortete Petra prompt: «Mein Mann hätte gern eine Merinostrumpfhose.»
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir schon viele Dutzend Strumpfhosen gekauft. Die Situation war also nicht neu. Dennoch schoss mir wegen Petras Direktheit die Röte ins Gesicht. Die Verkäuferin war es aber anscheinend gewohnt, Männern Strumpfhosen zu verkaufen. Oder sie ließ sich nicht anmerken, dass mir die Situation unangenehm zu sein schien. Sie arbeitete professionell und freundlich den üblichen Fragenkatalog ab. Wenige Minuten später bezahlten wir und verließen mit einem schwarzen Modell in der Größe 42-44 den Laden.
«Du bist ein richtiger Held», neckte Petra mich nach dem Verlassen des Geschäftes. «Redest seit Monaten von Strumpfhosen und wie toll du sie findest, aber beim Kaufen schämst du dich.»
«Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du das Personal darauf aufmerksam machst, dass sie für mich sein soll.»
«Ist sie aber doch. Stell dich nicht so an. Wenn ich damit klarkomme, dass mein Mann eine Strumpfhose für sich kaufen will, dann sollte eine Fachverkäuferin auch damit klarkommen. Wenn nicht, kann dir das egal sein. Was interessiert dich die Meinung von Menschen, die dich nicht kennen und die du vermutlich nie wieder sehen wirst?»
«Es sei denn, ich werde zum Stammkunden.»
«Dann hat es den Vorteil, dass sie schon Bescheid weiß. Dann brauchst du nicht noch einmal die Gesichtsfarbe zu wechseln.»

 


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