Ist Beige ein „Styling-Fehler“?

Screenshot Heist The Nude

Liegt Heist mit der Produktion von Strumpfhosen in sieben Hautönen falsch?

Unter der Überschrift „Diese 5 Fashion-Fehler machen alt“ führt Autorin Alexandra Schöb auf glamour.de als dritten Punkt auf ihrer Liste der „Styling-Fehler“ hautfarbene Strumpfhosen auf. Genauer gesagt das Tragen eben dieser Kleidungsstücke. In ihrer skurillen Begründung behauptet sie, dass selbst Royals wie Meghan Markle diese Kleidungsstücke aus ihrem Kleiderschrank verbannt hätten, und dass hautfarbene Strumpfhosen „nie so unsichtbar [sind] wie man denkt, … die Beine entweder blass [machen] oder unnatürlich braun … wirken [lassen] – vor allem, wenn sie schimmern“. Schöb resümmiert: „Total spießig“.

 

Haurfarbene Strumpfhosen

 

Blickt man auf die ungezählten Beiträge der vergangenen Monate hinsichtlich der Benimmregeln der britischen Königin, so darf die Aussage stark bezweifelt werden, Royals hätten hautfarbene Strumpfhosen verbannt. Da ist doch wohl eher das Gegenteil der Fall. Und überhaupt: Sind Royals das Maß der Dinge, an dem sich der Normalbürger messen lassen muss? Wohl kaum.

 

Abgesehen davon sollte die Frage erlaubt sein, ob Menschen, die in einer Militäruniform heiraten, als Modeikonen und Trendsetter taugen? Mitnichten. Aber immerhin repräsentieren zumindest die weiblichen Mitglieder der diversen Königshäuser den Prinzessinnentraum kleiner Mädchen. In Deutschland wurde der Adel übrigens vor gut 100 Jahren als bevorrechtigter Stand abgeschafft. Das nur nebenbei. Wenn schon nicht selbst Prinzessin werden, dann doch wenigstens die ein oder andere anhimmeln.

 

Schließlich sollte man sich auch fragen, warum eine Moderedakteurin glaubt, der Industrie indirekt sagen zu müssen, dass sie die falschen Produkte produziert. Weltweit gehören hautfarbene Strumpfhosen sicherlich, neben schwarzen Modellen, zu den am häufigsten gekauften Varianten. Und das nicht nur bei etablierten Unternehmen. Junge Hersteller wie Heist, Nubian Skin, Bataillon Belette oder Sheertex Sheers sind mit genau dieser Farbe sehr erfolgreich in den Markt gestartet und haben ihre Farbpalette auch in Sachen Hauttöne erweitert. Haben die alle keine Ahnung? Dann sollten sie vielleicht mal Alexandra Schöb fragen.


 

Dass man auch als Mann Strumpfhosen tragen kann, beweist der Roman „40 DEN | Erlebnisse eines Strumpfhosenfans“ von Marten de Trieste. Auf knapp 400 A5 Seiten beschreibt der Autor seine eigenen Erfahrungen von der Pubertät bis ins gesetzte Alter. Hier kann man den Roman kaufen.

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