„Die Kleider meines Vaters“ im Kino
Vor einigen Tagen ist in Deutschland der Dokumentarfilm „Anima – Die Kleider meines Vaters“ ins Kino gekommen. Regie führte Uli Decker, das Drehbuch schrieb sie zusammen mit Rita Bakacs. Inhalt: Die kleine Uli will Pirat oder Papst werden, aber auf keinen Fall in die Rollenstereotypen ihres bayerischen Heimatortes passen. Als ihr Vater Helmut bei einem Unfall stirbt, bekommt Uli von der Mutter eine Kiste des Vaters, in der sie Frauenkleidung findet. Auch seine Tagebücher erhält sie. Monika lüftet so das Familiengeheimnis, dass Helmut seit seiner Jugend ein ,Transvestit‘ war, der seine Neigungen als Frau aufzutreten nur in anderen Städten ausgelebt hat. Der Inhalt verändert schlagartig Ulis Blick auf den Vater, sich selbst, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs. Eine wahre Geschichte über Familiengeheimnisse, Geschlechterfragen und die Wirrungen der Liebe – erzählt als Achterbahnfahrt durch animierte und dokumentarische Bilderwelten.
Obwohl es eindeutig nicht darum geht, dass der Vater lediglich Strumpfhosen, sondern, deshalb der Name des Films, Frauenkleider getragen hat, reicht diese Erkenntnis den Salzburger Nachrichten nicht für eine Überschrift aus. Auch dort, ich habe mich hier schon x-Mal dazu geäußert, hat die Redakteurin (Magdalena Miedl) offensichtlich das Gefühl, ihrem Beitrag mit dem Wort „Feinstrumpfhosen“ einen besonderen Leseanreiz geben zu müssen. Deshalb liest man dort „Dokumentarfilm „Anima“ im Kino: Die Feinstrumpfhosen des Vaters“. Die Journaille kann es einfach nicht lassen.